02.07.2017 – Sachsenring (GER) – Philipp Freitag – NEC – Race 6

Reifenschlacht kostet wertvolle Plätze

Im Moto3-Rennen des ADAC Northern Europe Cups auf dem Sachsenring musste Philipp Freitag (19, Team F. Koch Rennsport) in der entscheidenden letzten Phase mit stumpfen Waffen kämpfen: Seine Reifen waren nach einem zermürbenden Zweikampf mit einem Piloten aus der stärkeren GP-Klasse aufgebraucht, und er fiel von Position drei in der Anfangsphase schließlich auf den siebten Platz zurück. In der Meisterschaft behält der Norddeutsche seinen zweiten Rang.

Das Rennen im Rahmen des Motorrad Grand Prix auf dem Sachsenring stellte für die deutschen Piloten den Höhepunkt des Moto3 Northern Europe Cups dar. Die Herausforderung für alle Teams war diesmal der komplett neue Streckenbelag, der sich als extrem verschleißfördernd herausstellte. Zudem ist der knapp 3,7 km lange Kurs stark linkslastig, so dass die linken Reifenflanken früh aufreißen. Das wechselhafte Wetter mit wiederholten starken Regenfällen spülte außerdem den Gummiabrieb weg, der die Situation hätte entschärfen können. „Normalerweise finden wir mit unserem Reifenhersteller Dunlop immer eine gute Lösung für unsere Bedürfnisse. Diesmal schienen aber die mit Bridgestone-Reifen ausgestatteten Piloten des Kiefer-Teams ein besonders schwer zu schlagendes Gesamtpaket zu bilden.“ erklärte Freitags Teamchef Frank Koch (46).

Schon in den beiden Qualifikationstrainings dominierten in der Standard-Klasse, in der einheitlich der Honda NSF250R Production Racer eingesetzt wird, die Kiefer-Piloten Dirk Geiger, Leon Orgis und Toni Erhard. Philipp Freitag erzielte den siebten Qualifikationsplatz. Im Rennen, das unter trockenen Bedingungen stattfand, konnte der Buchholzer allerdings rasch Plätze gutmachen und lag nach einem Fehler von Erhard in der zweiten Runde auf Platz drei der Standard-Wertung, hinter Geiger und Orgis. Diesen Platz konnte er lange behaupten, sah sich aber bald den Attacken des Belgiers Sasha de Vits (Kiefer Racing Team) ausgesetzt. Obwohl dieser in der getrennten GP-Wertung fuhr und einen deutlich stärkeren KTM RC250R Production Racer pilotierte, kam es zu einem nervenaufreibenden, ungleichen Duell mit dutzenden Überholmanövern, das Philipp Freitag ausbremste: Sobald der Norddeutsche im Kurvengeschlängel einen Vorsprung herausgefahren hatte, nutzte der Belgier auf der Geraden seine überlegene Motorleistung zum Konter. Indes schlossen von hinten nachfolgende Fahrer auf und bildeten hinter Freitag und de Vits einen großen Pulk aus insgesamt neun Fahrern. Toni Erhard, Teamkollege des Belgiers, konnte sich aus der Gruppe lösen und auf Platz drei einteilen. In der Endphase hatte Freitags Hinterradreifen derart abgebaut, dass er den Attacken seiner Verfolger kaum noch etwas entgegensetzen konnte, und es gelang Rick Dunnik (NL), Marvin Siebdrath (D), und Luca de Vleeschauwer (BEL) vor der Zieldurchfahrt durchzuschlüpfen.

Philipp Freitag zeigte sich nach dem Rennen zerknirscht: „In einem „normalen“ Rennen ohne diesen unnötigen Kampf wäre ich auch unter diesen schwierigen Bedingungen mit meinen Reifen über die Distanz gekommen, und ich hätte zumindest den vierten Platz verteidigen können.“

Dank seines Doppelsiegs im englischen Donington, reicht Freitag sein Punktepolster zum Erhalt des zweiten Rangs in der Meisterschaft mit jetzt 97 Punkten. Vor ihm konnte Dirk Geiger mit einem Sieg seinen Vorsprung ausbauen (132 Punkte), hinter ihm liegt Toni Erhard mit 89 Punkten.

Das nächste Rennen findet wieder im Rahmen eines Motorrad Grand Prixs statt, dem Großen Preis von Tschechien in Brünn (4. – 6. August).

 

Veröffentlicht in 2017, News | Race Reports.

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